Leckeres zwischen Saft und Wein
Wenn die Weinlese beginnt, ist es auch Zeit für diesen besonderen Genuss. Denn nur dann gibt es ihn. Je nach Landstrich hat er einen anderen Namen: Bitzler, Bremser, Sturm, Sauser, … Sie haben es längst erraten. Die Rede ist vom Federweißen oder wahlweise auch Federroten.
Was ist Federweißer genau?
Federweißer ist ein Stadium in der Weinherstellung: etwas zwischen Traubenmoste und Wein.
Alles beginnt ganz normal: Die Trauben werden gelesen und kommen auf die Presse. Der Traubensaft fängt an zu gären und wenn 5 % vol. Alkohol erreicht sind, kann der Federweißer unfiltriert genossen werden. Wenn die biologisch aktiven Hefen während der Gärung den natürlichen Zucker im frisch gepressten Traubensaft in Alkohol verwandeln, entsteht auch Kohlensäure, die langsam entweicht.Die Hefen die im Glas wie winzige Federchen im Glas tanzen, haben ihm seinen Namen verliehen. Sie sind auch für das leichte Prickeln des jungen Weins verantwortlich.
Federweißer oder Federroter?
Das ist Geschmacksache, beide entstehen aus Weintrauben. Die milchige, trübe Farbe wird durch die bereits erwähnte schwebende Weinhefe verursacht. Beim Federroten werden Rotweintrauben verwendet. Eine Mischung aus roten und weißen Trauben ist dann der sogenannte Federrotling.
Nicht legen!
Anders als bei Weinflaschen, sollten Sie Flaschen mit Federweißen nicht liegend lagern. Die Gärung ist bei 5 % vol. Alkohol natürlich noch nicht abgeschlossen, ein „richtiger“ Wein hat ca. 11 – 14 % vol. Alkohol. Der Most gärt in der Flasche oder in dem Behälter weiter. Dadurch entsteht ständig neues Kohlendioxid. Daher haben die Deckel ein kleines Loch, damit das Kohlendioxid entweicht, die Flasche kann nicht platzen.
Manche vertragen ihn nicht
Durch den Genuss von Federweißer können Blähungen und Bauchschmerzen, zuweilen sogar Durchfall entstehen. Die Ursache sind die Hefen und Kohlensäure, die den Darm ziemlich in Aufruhr versetzen können. Außerdem ist ja zusätzlich auch ziemlich viel Fruchtzucker enthalten. Vielleicht nur ein Glas trinken und den Zwiebelkuchen weglassen.
Was isst man dazu?
- Alle regionalen Herbstgerichte mit Kartoffeln, Lauch und Kürbis
- Fränkische Brotzeit mit Presssack, Leberwurst, Rot- und Weißgelegter
- Gerupften
- Kochkäse
- Zwiebelplootz
- Flammkuchen
Schon gewusst?
- Testen Sie den Federweißen nach dem Einkaufen zu Hause gleich. Wenn er schmeckt, dann ab in den Kühlschrank, der Gärungsprozess wird so gestoppt. Ist er noch zu süß, dann erst noch bei Zimmertemperatur lagern.
- Am besten kauft man den Federweißen direkt beim Winzer oder auf dem Wochenmarkt als regionales Angebot. Im Supermarkt oder Discounter ist er für den Transport zu sehr gekühlt und gärt oft nicht mehr.
- Weil der Federweiße manchmal sehr süß schmeckt, merkt man den Alkoholgehalt nicht gleich. Also aufgepasst und Auto stehen lassen wenn sie ihn außer Haus genießen.